In einer Gruppentherapie kommt eine Reihe von spezifischen Wirkfaktoren zum Tragen, die sich in einer Einzeltherapie nicht verwirklichen lassen - es entsteht eine soziale Dynamik, die dazu beitragen kann, Probleme zu bearbeiten und Lösungswege zu finden. Dem Konzept der Gruppentherapie liegt die Vorstellung zugrunde, dass der Mensch von Natur aus ein soziales Wesen ist und sich jede/r über die Lebensspanne hinweg in verschiedenen Gruppen befindet (Familie, Kindergarten, Schulklasse, Sportverein, Peergroup, ...) und in diesen Gruppen verschiedenste Erfahrungen macht. Positive Erfahrungen vermitteln Sicherheit und ein Dazugehörigkeitsgefühl - negative Erfahrungen hingegen lassen dieses Sicherheitsgefühl ins Wanken geraten und können zu krankheitswertigen Symptomen führen (besonders deutlich in Form von sozialem Rückzug, Ängsten, Selbstwertproblemen).
In der Gruppenpsychotherapie können solche belastenden Erfahrungen gemeinsam betrachtet, verstanden und aufgearbeitet werden. Das bedeutet, dass wir in den Therapiestunden in erster Linie über Beziehungen sprechen, und über die Art und Weise, wie diese Beziehungen gestaltet werden (Beziehungen der Gruppenmitglieder untereinander, Beziehungen zu wichtigen Menschen außerhalb wie auch die Beziehung zu sich selbst). Durch das Mehrpersonensetting der Gruppe werden die jeweiligen Beziehungserfahrungen direkt in den Kontakt zu den anderen Gruppenteilnehmenden gebracht ("inszeniert"), und können eben dadurch auch im direkten Kontakt durch neue, korrigierende Beziehungserfahrungen ergänzt werden - mit dem Ziel, diese auf den Alltag zu übertragen.